Handy und Geldbeutel geklaut? Was Sie jetzt tun sollten!
10. November 2025Stellen Sie sich vor: Sie sind gerade unterwegs, vielleicht beim Einkaufen in der Stadt oder auf dem Weg zur Arbeit. Die Gedanken schweifen ab, Sie erledigen noch schnell ein paar Besorgungen, steigen in die Bahn und plötzlich der Schock: Ihr Geldbeutel und Ihr Handy sind weg. Ob gestohlen oder verloren, der Verlust bedeutet, dass Bargeld, Ausweise, Karten und das Mobiltelefon samt aller Daten auf einmal verschwunden sind. Panik macht sich breit:
Wie sichert man sich jetzt? Welche Gefahren bestehen? Und wen muss man jetzt informieren?
Für alle, die in einer solchen Situation ratlos wären, gehen wir heute das Worst-Case-Szenario Schritt für Schritt durch, damit Sie im Ernstfall wissen, was zu tun ist.
Schritt 1: Ruhe bewahren
In solchen Situationen ist es ganz natürlich, zunächst in Panik zu geraten. Doch Panik führt dazu, dass wichtige Schritte übersehen werden. In der Hektik werden Karten und Geräte womöglich nicht rechtzeitig gesperrt, unstrukturierte Anrufe bei Banken oder Behörden verursachen Verzögerungen, und oft werden die Prioritäten falsch gesetzt.
Deshalb gilt: Bewahren Sie Ruhe und handeln Sie überlegt. So behalten Sie die Kontrolle und können die Situation bestmöglich meistern.
Schritt 2: Situation prüfen
Nachdem Sie einen Moment innegehalten und tief durchgeatmet haben, verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation:
- Sind die Wertsachen wirklich gestohlen oder nur verlegt?
- Erinnern Sie sich an einen möglichen Tatort oder Täter?
- Welche Gegenstände fehlen genau?
Erst wenn sicher ist, dass Ihre Sachen tatsächlich verloren sind oder gestohlen wurden, sollten Sie die nächsten Schritte einleiten.
Schritt 3: Bank-und Kreditkarte sperren
Bank- und Kreditkarten sollten jetzt oberste Priorität haben, um Missbrauch zu verhindern. Glücklicherweise gibt es für Deutschland eine zentrale Sperr-Notrufnummer, die alle Girocard und fast alle Kreditkartenanbieter, darunter auch M.M.Warburg & CO, abdeckt: 116 116 (+49 116 116 für Anrufe aus dem Ausland). Unter dieser Nummer können Sie auch Ihr Online-Banking, Ihren E-Personalausweis und Ihre Sim-Karte sperren lassen.
Wichtig: Für die Sperrung benötigen Sie bestimmte Daten. Halten Sie möglichst Folgendes bereit:
- Girocard & Online-Banking: Kontonummer und Bankleitzahl (BLZ) oder IBAN
- Kreditkarte: Name des Kartenherausgebers
- E-Personalausweis: Sperrkennwort
- SIM-Karte: Ihre Mobilfunknummer
Mit diesen Angaben können Sie schnell und unkompliziert einen Großteil der wichtigsten Zugänge sperren lassen und so verhindern, dass Unbefugte weiteren Schaden anrichten.
Schritt 4: Handy sperren
Nun sollte Ihr Handy schnellstmöglich gesperrt werden, um zu verhindern, dass Unbefugte darauf zugreifen oder Ihre Daten stehlen. Die meisten Anbieter ermöglichen eine sogenannte Fernsperre. Das Vorgehen unterscheidet sich je nach Betriebssystem:
- Apple (iPhone): Melden Sie sich auf icloud.com/find oder über ein anderes Apple-Gerät mit Ihrer Apple-ID an. Dort können Sie Ihr iPhone als verloren markieren, den Zugang aus der Ferne sperren und falls nötig Ihre Daten vom Gerät löschen.
- Android: Rufen Sie google.com/android/find auf und melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto an. Auch hier können Sie das Gerät sperren, orten und alle Daten löschen.
Mit diesen Maßnahmen erhöhen Sie die Chance, Ihr Gerät wiederzufinden, und minimieren das Risiko eines Datenmissbrauchs.
Schritt 5: Anzeige erstatten
Nachdem Sie Ihre Bankkarten und Ihr Handy gesperrt haben, melden Sie den Diebstahl umgehend bei der Polizei – das schützt vor Missbrauch Ihrer Ausweisdokumente und ist Voraussetzung für Versicherungsansprüche und Ersatzdokumente. Gut zu wissen:
Wenn Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben, haften Sie bei missbräuchlicher Nutzung Ihrer Bank- oder Kreditkarte in der Regel nur mit maximal 50 Euro.
Für die Anzeige sollten Sie sich folgende Informationen notieren:
- Schilderung des Tathergangs
- Liste der gestohlenen/verlorenen Gegenstände mit Merkmale zur Identifizierung
- Angaben zum Schaden durch Identitätsdiebstahl (z.B. unautorisierte Geldabhebung)
Bei Smartphones hilft zum Beispiel die sogenannte IMEI-Nummer (eine individuelle Seriennummer). Diese finden Sie meist in den Einstellungen Ihres Geräts oder auf der Originalverpackung.
Mit einer schnellen Anzeige schützen Sie sich bestmöglich vor weiterem Schaden und erhöhen die Chancen, dass Ihre Dokumente und Wertsachen wiedergefunden werden
Nach dem Notfall: Was kann ich noch tun?
Wenn Sie alle genannten Schritte durchlaufen haben, sind Ihre gestohlenen Gegenstände für den Dieb weitgehend wertlos. Deshalb ist es so wichtig, diese Maßnahmen möglichst schnell umzusetzen und die Zeit zu minimieren, in der der Täter Ihre Sachen noch nutzen könnte.
Doch auch nach dem Notfall gibt es noch einige wichtige Dinge, die Sie erledigen sollten:
- Dokumente und Karten neu beantragen: Bei den jeweiligen Stellen mit der polizeilichen Anzeige.
- Konten und Verträge überwachen: Prüfen Sie in den kommenden Wochen regelmäßig Ihre Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen, um unbefugte Transaktionen frühzeitig zu erkennen.
- Online-Konten und Passwörter: Ändern Sie Passwörter für wichtige Online-Konten (E-Mail, soziale Netzwerke, Shopping, Cloud-Dienste), insbesondere, wenn sie auf dem Handy gespeichert waren.
- Schaden bei der Versicherung melden: Bei den jeweiligen Versicherungen mit der polizeilichen Anzeige.
- Geräte orten (nachträglich): Prüfen Sie, ob Ihr Handy oder andere Geräte noch geortet werden können, falls sie später wieder eingeschaltet werden.
- Freunde, Familie und wichtige Kontakte informieren: Teilen Sie mit, dass Sie aktuell eine neue Nummer oder neue Kontaktdaten haben, damit niemand auf Betrugsversuche hereinfällt.
- Daten wiederherstellen: Nutzen Sie vorhandene Backups, um wichtige Daten und Kontakte auf Ihre neuen Geräte zu übertragen.
- Fundbüro: Es gibt immer die Chance, dass ein ehrlicher Finder ihre Wertsachen abgibt.
Was kann ich vorher tun?
Wichtige Daten sichern: Notieren oder speichern Sie alle relevanten Informationen. Der SOS-Infopass des Sperr-Notrufs 116 116 ist hier besonders hilfreich. Achten Sie darauf, ihre Daten sicher aufzubewahren (z.B. Passwortmanager oder verschlüsselter Ordner), so dass sie nicht in die Hände eines Diebes gelangen können.
Kopien und Listen anlegen: Fertigen Sie Kopien wichtiger Dokumente an und führen Sie eine Übersicht über Ihre Karten und Geräte.
Schutzmechanismen aktivieren:
- Bildschirmsperre: PIN, Passwort oder biometrische Sperre einrichten. Viele Smartphones bieten automatische Datenlöschung nach mehreren Fehlversuchen an.
- Gerätortung: Aktivieren Sie die Ortungsfunktion Ihres Smartphones, um das Gerät im Verlustfall aus der Ferne zu lokalisieren, zu sperren oder zu löschen.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung: Schützen Sie Ihre Online-Konten durch eine zusätzliche Sicherheitsstufe. Neben dem Passwort wird ein zweiter Faktor (z.B. ein Code per SMS oder App) benötigt, idealerweise von einem zweiten Gerät, um sich einzuloggen
Regelmäßige Backups: Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig, um im Fall eines Verlustes schnell wieder handlungsfähig zu sein.
Versicherungen abschließen: Prüfen Sie Ihren Versicherungsschutz für Diebstahl und Verlust
Fazit
Ein Verlust der eigenen Wertgegenstände ist zweifellos ärgerlich – dennoch besteht kein Grund, in Panik zu geraten. Wer die genannten Vorbereitungen trifft, kann im Ernstfall schnell und besonnen handeln. Mit einigen wichtigen Informationen zur Hand lassen sich die größten Risiken unkompliziert abwenden. Die beste Absicherung bleibt jedoch die Prävention:
Wer seine Wertsachen und sensiblen Daten sicher verwahrt und stets aufmerksam bleibt, minimiert die Gefahr eines Diebstahls erheblich.
Vielen Dank an Malte Grobrügge für diesen Beitrag
Foto von Unsplash von Emil Kalibradov
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