Das Anlageuniversum von Warburg Navigator
21. August 2019Es gibt unzählige Investitionsmöglichkeiten in der Welt. Die Kunst ist es, genau die auszuwählen, die zu dem jeweiligen Anlagekonzept passen. Bente Lorenzen, verantwortlich für die Konzeption und Entwicklung des Warburg Navigators, erklärt im Interview, wie der digitale Vermögensverwalter Warburg Navigator sein Anlageuniversum füllt.
Frau Lorenzen, Sie sind bei Warburg Navigator für Konzeption und Entwicklung der digitalen Vermögensverwaltung verantwortlich.
Wie funktioniert das Anlagekonzept vom Warburg Navigator?
Der Anlageprozess ist von einer stark regelbasierten Vorgehensweise unter Berücksichtigung fundamentaler, qualitativer Einschätzungen geprägt. Die einzelnen Assetklassen im Portfolio werden hinsichtlich ihrer Risikoeigenschaften und ihrem Diversifikationspotenzial auf Portfolioebene mit einem computergestützten Algorithmus strukturiert und gewichtet. Dabei fließen aber makroökonomische Prognosen unserer volkswirtschaftlichen Experten und die Kapitalmarkteinschätzung der Warburg Bank mit in die Allokation ein. Wir sind ein aktiver Manager, das heißt wir passen das Portfolio im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern laufend an die aktuellen Marktbedingungen an. Denn Risiko in Form einer hohen Aktienquote wird am Kapitalmarkt nicht immer belohnt: Während eine hohe Aktienquote in konjuturellen Aufschwungphasen in der Regel mit Rendite belohnt wird, gilt in konjunkturellen Abschwungphasen, dass ein höheres Risiko zu mehr Verlusten führt.
Vor diesem Hintergrund wäre es handwerklich regelrecht fehlerhaft, ein statisches Portfolio zu besitzen. Und diese Erkenntnis nutzen wir.
Und in was investieren Sie mit dem Warburg Navigator?
Wir investieren bei Warburg Navigator in Fonds und nicht in einzelne Aktien. Ein Fonds investiert oft in viele hunderte Werte. Durch das Nutzen von Fonds können auch kleinere Vermögen so breit gestreut werden. Vorzugsweise findet die Geldanlage in physischen Exchange-Traded Funds oder kurz ETFs statt. Das bedeutet, wir wählen die ETFs, die den Index vollständig über den Kauf der Indextitel wie etwa Aktien abbilden. Falls jedoch für einen für uns wichtigen Markt kein physisches Produkt existiert, kaufen wir auch synthetische ETFs. Synthetische ETFs halten nicht die Werte, die dem Index zugrunde liegen, sondern nutzen Derivate, um die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Indizes abzubilden. Das kann beispielsweise bei Rohstoffen der Fall sein.
Haben Sie noch weitere Auswahlkriterien?
ETFs, die für uns infrage kommen, müssen vollreplizierend sein, einen sehr geringen Tracking Error (Standardabweichung des Renditeunterschieds) zum abgebildeten Index aufweisen und kostengünstig sein. Zudem überprüfen wir, ob die ETFs aus steuerlicher Sicht für unsere Kunden nicht nachteilhaft konzipiert sind und auch in Stressphasen an Märkten eine ausreichende Liquidität gewährleisten.
Was meinen Sie mit „aus steuerlicher Sicht“?
Nun, wir wählen nur ausschüttende Fonds aus. Bei thesaurierenden ETFs müssten unsere Kunden pauschale Steuern an das Finanzamt überweisen, obwohl sie noch gar nicht in den Genuss der Ausschüttungen gekommen sind.
Investieren Sie nur in ETFs?
Nein, wo es sinnvoll ist, investieren wir auch in aktiv gemanagte Fonds. Wir sind überzeugt davon, dass dies in bestimmten, weniger effizienten oder „erfahrenen“ Märkten sinnvoll ist. Hier können aktive Fonds über eine gute Managementleistung oft ihre Benchmark schlagen und proaktiv mit Sondersituationen umgehen. Das können passiv gemanagte ETFs nicht. Aktive Fonds sind jedoch auch teurer, da hier das aktive Management der Fonds kostenintensiver ist als die reine Nachbildung der Indizes. Deswegen haben wir hier eine preissensible Selektion. Zudem profitieren unsere Kunden davon, dass wir als Bank wesentlich günstigere Fondsanteile erwerben können, da uns sogenannte institutionelle Tranchen offen stehen. Diese sind für den Privatanleger nicht erwerbbar.
Wie wählen Sie die aktiven Fonds für ihr Anlageuniversum aus?
Unser Algorithmus trifft eine Fonds-Vorselektion, indem er über eine Clusteranalyse vergleichbare Fonds zu Peergroups zusammenfasst. Innerhalb der Peergroups wird dann ein Scoring-Modell erstellt, welches verschiedene Kennzahlen wie Rendite, maximalen Drawdown, Volatilität, und Länge und Qualität des Track Records nutzt. Das Resultat wird in einem Ranking zusammengefasst. Anschließend werden Fonds mit einer sehr guten Platzierung qualitativ von unserem erfahrenen Auswahlteam überprüft. Bei den Top-Kandidaten treffen sich dann unsere Experten auch mit dem jeweiligen Fondsmanagement und fühlen ihnen auf den Zahn.
Über wie viele Märkte streuen Sie das Kapital?
Wir bilden über ETFs und aktive Fonds rund 24 Märkte ab. Darunter sind die Aktienmärkte Europa, USA, Russland, Brasilien, China, Japan und Schwellenländer. Bei den Anleihen sind aktuell USA, Europa und die Schwellenländer im Fokus. Aber auch Immobilien, Rohstoffe und Gold bilden wir über Fonds ab und sorgen so für eine breite Diversifikation der Portfolios.
Welche Rendite dabei realistisch ist, erfahren Sie in dem Interview mit dem Chefstrategen der Warburg Bank, Dr. Christian Jasperneite.
Nutzen Sie für Ihre Investitionen auch Fonds von M.M. Warburg?
Zum Einsatz kommen ausschließlich Finanzprodukte externer Verwalter. Eigene Fonds oder die Produkte uns nahestehender Asset Manager schließen wir bei der Auswahl der Finanzprodukte bewusst aus, um jeglichen Interessenkonflikten bei der Geldanlage vorzubeugen.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Lorenzen
Bente Lorenzen studierte Betriebswirtschaftslehre an der Wilhelms-Universität in Münster mit dem Schwerpunkt Finance (M.Sc.). Nach Praktika bei Ernst & Young und der UniCredit AG begann sie 2015 als Trainee bei M.M.Warburg & CO. Seit Ende 2016 verstärkt sie als Head of Digital Wealth Management das Investmentoffice Team und ist dort für die Konzeption und Entwicklung der digitalen Vermögensverwaltung verantwortlich. Lernen Sie Frau Lorenzen im Interview auf der Stuttgart Invest kennen.
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